Das Areal Sayner Hütte ist eine herausragende Kulturlandschaft mit technikgeschichtlicher Bedeutung für die Frühzeit der Industrialisierung in Deutschland. Die Sayner Hütte wurde 1769 bis 1770 im Auftrag des Kurfürsten von Trier erbaut. Von 1815 bis 1865 war die Sayner Hütte in preußischem Besitz. Sie war, neben der Königlich Preußische Eisengießerei Berlin und Gleiwitz, die dritte bedeutende Hütte, die Eisenkunstguss herstellte.
Zwischen 1828 und 1830 wurde unter der Leitung von Carl Ludwig Althans auf dem bestehenden Hüttengelände eine Gießereihalle mit Hochofen nach modernsten Anforderungen errichtet. Sie stellt damit einen Prototyp seriell gefertigter Industriebauten dar und gilt als das erste große Hallenbauwerk mit einer freitragenden Gusskonstruktion auf dem Kontinent. Das Bauwerk zeigt die Form einer dreischiffigen Basilika mit erhöhtem Mittelschiff und lichtdurchflutetem Obergaden. Die Seitenschiffe haben eine Breite von 6,85 m, das Mittelschiff weist eine Spannweite von 7,85 m auf. Zunächst wurde die Halle mit sechs Jochen erbaut und 1845 um vier Joche auf die heutige Größe von 43,3 m Länge erweitert.
Die Hallenkonstruktion besteht aus längs- und quertragenden Korbbogenbindern, die hauptsächlich durch Steckverbindungen in den Knotenpunkten auf den 6,5 m hohen dorischen Säulen aufgelagert sind. Zwischen März und Oktober 2012 haben die Restauratoren von Haber & Brandner unter der Leitung des Büros für Baukonstruktionen (BfB, Karlsruhe) das Gusstragwerk im ersten Bauabschnitt bearbeitet. Mit differenzierten Reparaturmethoden und dem Einfügen von statischen Ergänzungen wurde die historische Konstruktion ertüchtigt. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Ausführung eines langfristig wirksamen Korrosionsschutzes.